Abschied von Josef Schnedl
07.11.2025 VerstorbeneAm Mittwoch, dem 29. Oktober, verstarb Josef Schnedl im 79. Lebensjahr.
Josef Schnedl kam am 14. März 1947 als drittes von insgesamt fünf Kindern von Franz und Angela Schnedl in der Gemeinde St. Ruprecht im Murtal zur Welt. Bis zum Schulbeginn lebte die ...
Am Mittwoch, dem 29. Oktober, verstarb Josef Schnedl im 79. Lebensjahr.
Josef Schnedl kam am 14. März 1947 als drittes von insgesamt fünf Kindern von Franz und Angela Schnedl in der Gemeinde St. Ruprecht im Murtal zur Welt. Bis zum Schulbeginn lebte die Familie dort, ehe sie nach St. Lambrecht zogen – unter kargen Umständen und einer unbeschreiblichen Wohnsituation. Kein leichter Start, aber hier wurde wohl schon früh sein Kämpferherz gebildet.
Sepp besuchte Volksund Hauptschule und begann anschließend eine Maurerlehre. Nach dem erfolgreichen Abschluss entschloss er sich für die Ausbildung zum Gendarmen. Nach der zweijährigen Ausbildung wurde er 1969 über den Sölkpass ins Ennstal zugeteilt. Sein Wunsch war eigentlich der Posten Ramsau, wohl wegen der Nähe der imposanten Dachstein-Wände, aber er wurde im Posten Gröbming stationiert. Wie Sepp später immer wieder lachend betonte, hatten die „Gröbminger Dirndla“ damit die allergrößte Freude. Und auch Sepp fühlte sich hier sehr wohl – er konnte seinen geliebten Ski- und Bergsport nachgehen. Bei einem Skirennen am Gröbminger Stoderzinken lernte er seinen künftigen Schwager kennen, der ihn zu sich ins elterliche Gasthaus Loy in Gröbming einlud. Hier wurde er bereits von seiner späteren Frau bekocht.
Der junge Gendarm machte neben seinen Aufgaben am Gendarmerieposten voll Energie und Freude die Ausbildung zum Gendarmerie-Alpinisten und -Hochalpinisten. Parallel zur Liebe zu den Bergen wuchs eine andere, sehr große Liebe – nämlich zu der feschen jungen Wirtstochter, die ihn damals bekocht hat. Es war der Beginn einer Liebe, die ein Leben lang halten sollte.
Die Ausbildung zum staatlichen Skilehrer und Skiführer absolvierte er im Jahr 1974. Im April des selben Jahres heiratete er sein „Loy Reserl“ und schon im Juli kam Tochter Sigrid zur Welt. Der gelernte Maurer begann eifrig mit dem Bau des Eigenheimes in Kaindorf am Mitterberg. Der Bau wurde erfolgreich abgeschlossen und da zwischenzeitlich mit Gudrun das zweite Kind zur Welt kam, konnte die junge Familie glücklich in das schöne Haus ziehen. Mit der Geburt des dritten Kindes, Seppi, war das Familienglück komplett. Neben seiner Rolle als liebevoller Ehemann und Vater blieb Sepp den Bergen immer treu. Er wurde zum Gendarmerie-Bergführer belobigt und war beim Bundesministerium für Inneres als Flugretter im Einsatz. Seine Hilfsbereitschaft, sein Mut und sein Wissen machten ihn zu einem Retter in vielen schwierigen Situationen – so manches Leben verdankt ihm seine Entschlossenheit. Als Anerkennung für seine selbstlosen und lebensrettenden Einsätze wurde ihm das große Verdienstzeichen des Landes Steiermark überreicht.
Mit 35 Jahren erhielt Sepp die Diagnose Multiple Sklerose. Doch Aufgeben war nie seine Art. Mit Mut, Humor und unerschütterlicher Lebensfreude wollte er die Krankheit von Beginn an in die Knie zwingen. Mit eifrigem Training jeden Tag, Durchhalten und Kämpfen bot er der Krankheit Paroli. Auch wenn die Füße zunehmend nicht immer das wollten, was er gerade wollte. So kam es in letzter Zeit immer wieder zu Stürzen und Unfällen. Aber selbst Narben, Blessuren und Verletzungen konnten ihn nicht unterkriegen – er war stets kurz darauf wieder auf den Beinen und mit dem Rad unterwegs.
Sein Humor war legendär – manchmal trocken, manchmal schräg, aber immer herzlich. Noch heute erinnert man sich an die eine oder andere Familienfeier, bei der dank Sepp kein Auge trocken blieb – er war immer ein Garant für Lachen mit dem Herzen. Selbst den Tod hat er immer mit einem Scherz abgetan, der musste lange mit ihm verhandeln und Sepp hat ihn immer auf einen anderen Zeitpunkt vertröstet, bis er sich letztendlich mit ihm einigte.
Es war ein Sturz zu viel – aber dennoch: er hat seiner Krankheit die Stirn geboten, sich nicht von ihr biegen lassen. Sein irdischer Weg endete mit einem tragischen Geschick, aber bei einer Sache die er liebte, nämlich der Arbeit rund um sein Haus. Und im Beisein seiner Frau. Und so endet das irdische Leben, aber niemals die Erinnerung – die lebt weiter in jedem Lachen, jedem guten Spruch und jedem Moment, in dem jemand sagt: „Das hätte Sepp gefallen!“
