Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit hat in den letzten Monaten ein österreichscher Waffenproduzent versucht, an einer Ausschreibung für Sturmgewehre in Tunesien teilzunehmen. Die dortige Polizei hat die Gewehre von Steyr schon seit Jahrzehnten im Einsatz und wollte ...
Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit hat in den letzten Monaten ein österreichscher Waffenproduzent versucht, an einer Ausschreibung für Sturmgewehre in Tunesien teilzunehmen. Die dortige Polizei hat die Gewehre von Steyr schon seit Jahrzehnten im Einsatz und wollte offensichtlich auch den Nachfolgeauftrag nach Österreich vergeben. Dazu wäre allerdings die Lieferung von vier Mustergewehren nötig gewesen. Und da es sich dabei um Kriegsmaterial handelt, braucht das eine ministerielle Genehmigung. Und diese wurde in fünf Monaten nicht erteilt, man erhielt einfach keine Antwort.
Für Steyr bedeutet das einen verlorenen Auftrag über etwa zehn Millionen Euro sofort und ein verlorenes Ersatzteilgeschäft über 25 Jahre, das mit etwa zwanzig Millionen bewertet wird. Zudem muss das Unternehmen 30 Arbeitsplätze streichen und der tschechische Eigentümer wird sich eher früher als später überlegen, die Produktion in Österreich zu schließen und in ein anderes EU-Land auszuweichen. Dieser Einzelfall führt wieder einmal schön vor Augen, dass unsere Bürokratie inzwischen Formen angenommen hat, die ein Wirtschaften in Österreich fast verunmöglichen.
Und auch das Totschlagargument, die EU sei an allem schuld, ist in diesem Fall absolut falsch. Immerhin haben andere Anbieter aus der EU pünktlich ihre Mustergewehre geliefert und sind damit noch im Rennen. Wie alle Einzelfälle ist der beschriebene zwar nur die Spitze des Eisberges, aber es ist klar ersichtlich, dass die österreichische Wirtschaft von der Bürokratie über Gebühr behindert wird. Und das muss sich endlich ändern, wenn wir nicht als die letzten Schildbürger in die Geschichte eingehen wollen.