24/7 erreichbar zu sein, hat sich als Normalität etabliert. Smartphones sind ständige Begleiter und das bereits seit jungen Jahren. Ständig rufen wir Nachrichten ab, beantworten Emails und Anrufe. Doch das wirkt sich häufig negativ auf unsere Gesundheit aus und kann ...
24/7 erreichbar zu sein, hat sich als Normalität etabliert. Smartphones sind ständige Begleiter und das bereits seit jungen Jahren. Ständig rufen wir Nachrichten ab, beantworten Emails und Anrufe. Doch das wirkt sich häufig negativ auf unsere Gesundheit aus und kann mit einem digitalen Burnout den Höhepunkt erreichen.
FOMO, “Fear of missing out”, ist die Angst, etwas zu verpassen. Eingehende Mails und Nachrichten bringen uns dazu, sofort zu reagieren und das Smartphone in die Hand zu nehmen. Ist das Handy nicht griffbereit, beginnt sich die Angst zu manifestieren, etwas zu verpassen. Die Folgen davon sind zunehmender Stress und das Gefühl, ständig unter Druck zu stehen. Die digitale Welt stresst Menschen hochgradig, sowohl in der Arbeitswelt als auch im Umgang mit Familie und Freunden. Ein gesellschaftliches Problem, das die Coronakrise noch mehr verstärkt hat. Während des Lockdowns haben viele das Handy, den Laptop oder das Tablet zu ihrem virtuellen Schreibtisch gemacht und auch nach der Pandemie sind diese digitalen Schreibtische oft im Dauerbetrieb. Damit hat die Erreichbarkeit einen Höhepunkt gefunden.
Psychische Belastungen steigen
Das Fachmagazin „Gesunde Arbeit“ gibt an, dass laut einer IFES-Umfrage aus dem Jahr 2023, die Sorge vor Arbeitsplatzverlusten durch die Digitalisierung der Angst der lückenlosen Überwachung und der stärker werdenden Kontrolle durch die Arbeitgebenden sowie der Gefahr vor Vereinsamung vor Bildschirmen und vermehrtem Druck gewichen sind. Dass diese Angst nicht unbegründet ist, bestätigt auch die AK Niederösterreich: Die ständige Erreichbarkeit in Freizeit, Urlaub und Krankenstand steige dramatisch, untermauert eine Studie der Arbeiterkammer.
Die Folge: ein starker Anstieg an psychischen Belastungen.
Eine Flut an Informationen
Unter digitalem Burnout versteht man nicht nur die Überlastung durch eine zu hohe Zeit vor dem Bildschirm, sondern vor allem die psychische Erschöpfung, die durch die ständige Flut an Informationen ausgelöst wird.
Während die Symptome eines klassische Burnouts, wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit und innere Leere, bereits bekannt sind, rückt vermehrt die Ansicht ins Zentrum, dass digitale Technologien diese Probleme verschlimmern können. In kürzester Zeit prasseln verschiedenste Reize in Form von Anrufen, Mails oder Nachrichten auf uns ein, doch unser Gehirn schafft es nicht, diese parallel zu verarbeiten. Ein Teufelskreis, der den Körper zunehmend erschöpft und auslaugt. Die Folgen sind im Alltag deutlich spürbar. Ein weit verbreitetes Symptom sind Schlafstörungen. Vor allem Menschen in Berufen mit sehr hoher Kommunikationsdichte, wie im Gesundheits- oder Schulwesen sowie im Managementbereich, sind davon besonders betroffen.
Bewusster und reflektierter Umgang
Doch das Problem des digitalen Burnouts ist nicht nur individuell, sondern gesellschaftspolitisch zu betrachten. Leiden ganze Belegschaften unter Dauerstress, sinkt die Produktivität. Parallel steigen Krankenstände und psychische Belastung. Selbst im Bildungssystem zeigen sich die Folgen. Während digitale Tools das Lernen erleichtern können, bieten sie auch Risiken, wie Ablenkung, Überforderung und soziale Isolation von Schülerinnen und Schülern. Doch wie kann man einem digitalen Burnout vorbeugen? Wichtig ist es, sich in digitaler Achtsamkeit zu üben und sich selbst klare Regeln aufzuerlegen, zu welchen Zeiten, man nicht erreichbar ist. Dieser bewusste und reflektierte Umgang fördert die Balance zwischen der digitalen und der realen Welt und hilft dabei, das psychische Wohlbefinden zu fördern. Auch Schulen beginnen neben Medienkompetenz, Strategien zur Stressbewältigung im digitalen Raum zu unterrichten. Denn schlussendlich geht es darum, ein Gleichgewicht zu schaffen, um nicht unter den Folgen eines digitalen Burnouts zu leiden.
Christina Gösweiner