Großes Aufatmen herrscht in Oberösterreich, dem insolventen Motorradhersteller KTM wurde der Sanierungsplan genehmigt. Damit bleiben die Arbeitsplätze weitgehend erhalten und die Produktion soll demnächst wieder gestartet werden. Wer schließlich der Investor ist, der ...
Großes Aufatmen herrscht in Oberösterreich, dem insolventen Motorradhersteller KTM wurde der Sanierungsplan genehmigt. Damit bleiben die Arbeitsplätze weitgehend erhalten und die Produktion soll demnächst wieder gestartet werden. Wer schließlich der Investor ist, der die benötigten 600 Millionen Euro einbringt, ist bis dato unbekannt, obwohl das der entscheidende Faktor für die langfristige Zukunft des Unternehmens ist. Denn ob die Produktion auf Dauer in Österreich bleibt, ist alles andere als sicher.
Sollte der bisherige Miteigentümer Bajaj seinen Anteil ausbauen, wäre ein Abzug der Produktion nach Indien nicht unwahrscheinlich und auch wenn BMW der Investor sein sollte, könnte sich der Produktionsstandort verlagern. Im Zuge einer Übernahme aus einer Insolvenz ist das aber keineswegs unüblich, natürlich versucht jeder Investor, sein eingesetztes Kapital möglichst gut verzinst wieder zurück zu bekommen. Trotzdem ist die Fortführung eines Unternehmens eine gute Nachricht, eine Zerschlagung ist immer die schlechteste Lösung.
Die Debatte über die Zukunft der Produktion in Österreich hängt aber an vielen Faktoren. Abgesehen von Managementfehlern im konkreten Fall kommen wir leider insgesamt in ein immer schwierigeres Fahrwasser. Österreich hat zu hohe Arbeitskosten, zu hohe Energiekosten und viel zu viel bürokratischen Aufwand. Das lähmt aktuell die gesamte Industrie und führt zu immensen Wohlstandsverlusten im Land. Wenn wir wieder auf die Überholspur kommen wollen, werden wir diese Themen anpacken müssen, sonst verschwindet die Wertschöpfung langsam aber sicher aus unserem Land und es bleibt nur ein Scherbenhaufen übrig.
Franz Wallig