Tanztherapie – Tanz die Sorgen raus
12.12.2025 Junges EnnstalUnter Tanztherapie versteht man eine Form der körperorientierten und künstlerischen Psychotherapie. Das Prinzip dahinter ist das der Einheit und Wechselwirkung emotionaler, körperlicher, kognitiver, psychischer und sozialer Prozesse.
Die Tanztherapie ...
Unter Tanztherapie versteht man eine Form der körperorientierten und künstlerischen Psychotherapie. Das Prinzip dahinter ist das der Einheit und Wechselwirkung emotionaler, körperlicher, kognitiver, psychischer und sozialer Prozesse.
Die Tanztherapie entstand durch die Modifizierung psychotherapeutischer Theorie-Praxis-Modelle verschiedener Schulen. Dabei wurden beispielsweise Bewegungs- und Gestaltungsprozesse verändert, angepasst und weiterentwickelt. Aufgrund dieser Prozesse stellt die Tanztherapie eine verfahrensübergreifende Methode dar, die in den Bereichen der Tiefenpsychologie und Verhaltenstherapie sowie innerhalb systemischer und humanistischer Behandlungskontexte Anwendung findet. Basis für die Diagnostik sind bewegungsanalytische Verfahren und die im Mittelpunkt stehenden Medien sind Bewegung und Tanz in Verbindung mit einem darauffolgenden therapeutischen Gespräch. Ein zentraler Hintergrund für den Einsatz von Tanztherapie ist Das-zum-Ausdruck-bringen von Gefühlen, die verbal so nicht kommuniziert und ausgedrückt werden könnten. Das Tanzen kann durch verschiedenste Bewegungen Gefühle, Denkmuster, Kommunikation und Interaktion mit anderen genutzt werden. Darunter fällt auch die Gestaltung der therapeutischen Beziehung. Tanztherapie geht von einem ganzheitlichen Prinzip von Körper, Geist und Seele aus. Diese bilden eine Einheit und Geschehnisse in einem der genannten Bereiche, wirken sich auch auf die anderen Bereiche aus.
Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass Tanztherapie einen positiven Effekt bei psychischen, aber auch physischen Erkrankungen haben kann. Am meisten Erfolge der Therapiemethode sind bei Depressionen, Angststörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen und chronischen Schmerzen zu verzeichnen. Weiters stellt sie eine effektive Behandlung bei der körperlichen Gesundheit von älteren Menschen dar. Die Wirkung beruht auf mehreren Faktoren. Auf der einen Seite fördert Tanztherapie das Körpergefühl und die Selbstwahrnehmung, was zu einer verbesserten emotionalen Regulation beiträgt, und auf der anderen Seite tragen die Bewegungen der Therapie zur Verminderung von Stress und Angst bei. Andere Wirkungsmechanismen sind die gemeinsame Bewegung und der soziale Austausch, wenn die Therapie in Gruppensitzungen geführt wird. Da die Tanztherapie nicht isoliert ist, integriert sie auch Ansätze aus der Psychologie, Pädagogik und manchmal auch aus der Medizin. Die interdisziplinäre Ausrichtung ermöglicht eine Anpassung an die Klienten und das Verbinden unterschiedlicher Therapieansätze miteinander.
Ziele dieser Therapieform sind etwa die Förderung von Körperwahrnehmung und die Entwicklung eines realistischen Körperbildes. Nur so kann das eigene Selbsterleben und eine angemessene Fremdwahrnehmung stattfinden. Auch der Selbstwert soll damit gesteigert werden, denn gerade Frauen werden im alltäglichen Leben immer mit Normen in Bezug auf den weiblichen Körper konfrontiert und erleben dadurch oftmals eine Entfremdung von sich selbst und ein chaotisches Ich-Bewusstsein. Daraus folgen dann oftmals die Abwertung und Bekämpfung des eigenen Körpers. Und genau daran kann mittels Tanztherapie gearbeitet werden. Weiters sind auch der Erwerb neuer Möglichkeiten zur Beziehungsgestaltung und Handlungskompetenzen Teil einer Tanztherapie. Genauso sind das Bearbeiten von emotionalen Erlebnissen, eine Weiterentwicklung des Bewegungsrepertoires, eine Verbesserung der Ich-Entwicklung sowie der Verbesserung der sozialen, körperlichen und seelischen Stabilisierungs- und Regulationskompetenz zentrale Ziele von Tanztherapie.
Einer der wichtigsten Leitsätze ist, dass es kein richtig oder falsch gibt. Es geht darum, einen freien Ausdruck in einem geschützten Raum zu ermöglichen. Neue Bewegungen können ausprobiert werden, es kann mit unterschiedlichen Rhythmen experimentiert werden und es soll Spaß bringen. Denn auch das kann das Selbstvertrauen stärken.
Christina Gösweiner


