Vom Bauernbuben zum Branchenpionier
18.07.2025 PorträtsDer Gröbminger Herbert Bachler hat die Sanitär-, Heizungs- und Klimabranche nicht nur begleitet, sondern mitgestaltet.
Eigentlich sollte er Pfarrer werden, geworden ist aus ihm ein umtriebiger Unternehmer.
Wenn man Herbert Bachler ...
Der Gröbminger Herbert Bachler hat die Sanitär-, Heizungs- und Klimabranche nicht nur begleitet, sondern mitgestaltet.
Eigentlich sollte er Pfarrer werden, geworden ist aus ihm ein umtriebiger Unternehmer.
Wenn man Herbert Bachler begegnet, trifft man nicht nur auf einen Unternehmer mit fast vier Jahrzehnten Erfahrung, sondern auf eine Persönlichkeit, die das Handwerk lebt und ihm eine Bühne gibt. Der Bauernbursch vom Wundersamerhof in Mitterberg-Sankt Martin sollte eigentlich Pfarrer werden. Geworden ist aus ihm ein erfolgreicher Unternehmer mit internationalem Netzwerk. 1993 gründete Bachler sein in Gröbming ansässiges Unternehmen. Heute, über 30 Jahre später, steht ein Umzug an: Büro und Produktion ziehen bis Jahresende ins traditionsreiche Schloss Gstatt. Seit 2010 ist er zudem Geschäftsführer der PAW Vertriebs-GmbH. „In jedem dritten Haus ist die Hydraulik von BA Bachler und PAW. Wir produzieren jene Teile, die zwischen dem Wärmeerzeuger und dem Heizkörper oder der Fußbodenheizung sind und die Wärme von A nach B transportieren“, erklärt er. Der Gröbminger Betrieb ist heute nicht nur Generalvertreter namhafter Hersteller der Sanitär-, Heizungs- und Klimabranche, sondern auch selbst Entwickler innovativer Werkzeuge und Systeme.
Kein leichter Weg
Seinen Durchbruch feierte der Unternehmer in den 1990er-Jahren mit dem Solarprüfkoffer. „Es gab kaum jemanden, der diesen Koffer nicht einmal in der Hand hatte“, sagt er schmunzelnd. Über 50.000 Prüfkoffer wurden weltweit verkauft. Doch der Weg war nicht immer leicht. Als der Solarmarkt einbrach, stand Bachler vor großen finanziellen Herausforderungen. In seiner Not versuchte er sich mit einer Bar und einer eigenen Lederhosenlinie. Der unerwartete Medienrummel brachte ihn bis zur Ausstattung von Teilnehmern von „The Voice of Germany“, der Gabalier-Band oder der Band „Die Seer“. Bachler bekam auch eine Anfrage aus Beverly Hills, um einen Shop zu eröffnen. Aus gesundheitlichen Gründen stampfte er jedoch jegliche Pläne ein. „Ausflüchte, die mir fast das Genick gebrochen hätten“, erzählt er.
Comeback
Seine „Wiederauferstehung“ als Unternehmer, wie er es nennt, begann 2018 mit einer neuen Idee: Installateur-TV. Später folgte der Installateur-Podcast, wo bislang 120 Folgen publiziert wurden. Zu den Gästen zählen Persönlichkeiten wie die Unternehmerin Iris Ortner, der Chef der Messe Frankfurt oder Top-Manager von Bosch und Viessmann. Mit durchschnittlich 7000 Hörern pro Folge, teilweise bis zu 30.000, ist er mittlerweile eine Stimme der Branche. 2020 wurde Herbert Bachler zum „Kommunikator des Jahres“ des Landes Steiermark ausgezeichnet – eine Ehrung, die sein Engagement für Austausch und Vernetzung würdigt. Er ist überzeugt: „Mein Erfolg ist der direkte Kontakt mit den Handwerkern. Sie sagen mir, was passt oder auch nicht.“
Tool Company
Heute setzt er mit seiner „Little Tool Company“ Maßstäbe in der Branche. Dort entwickelt er Werkzeuge in Kooperation mit Influencern aus der SHK-Branche – Monteuren, die mit Erfahrung vom Bau kommen. Zu den Kunden zählen ausschließlich Fachhandwerker bzw. Installateure, keine Endverbraucher. Die Produkte – von Wartungstools bis zu Reinigungslösungen – werden über den Fachgroßhandel weltweit vertrieben. „Die großen Hersteller bringen Geräte raus – viele denken oft nicht daran, wie man sie später reinigt oder wartet. Wir schon“, betont er. Die Marktführer Viessmann, Vaillant und Co. kann Bachler als Referenzkunden vorzeigen. Sein Innovationsgeist zeigt sich auch in ungewöhnlichen Ideen. „Horbie“, – eines der ersten Produkte des Unternehmers – ein WC Papierspender, der wahlweise trockenes oder mit Pflegeöl getränktes Papier ausgibt.
Goldener Boden
Was Bachler aufgebaut hat, bleibt in der Familie: Sohn Dominik, der das Unternehmen später übernehmen wird, leitet das internationale Tool-Geschäft, Bruder Gerry verantwortet die Produktion. Aktuell verzeichnet BA Bachler im Werkzeuggeschäft ein Plus von 60 Prozent – vor allem, weil die Wartung im Fokus steht, während Neuinstallationen stagnieren. „Wenn weniger eingebaut wird, weil gespart werden muss, muss mehr gewartet werden“, stellt Bachler nüchtern fest. Für Herbert Bachler ist das Handwerk mehr als ein Beruf. Er organisiert Handwerker-Treffen, unterstützt „Lust auf Handwerk“, die größte Handwerks-Community Deutschlands, und sieht goldene Zeiten voraus: „Handwerk hat nach wie vor goldenen Boden. Unsere Branche ist krisensicher. Da sehe ich große Zukunft.“