Fünf Jahre nach dem Brexit scheint auf beiden Seiten des Ärmelkanals die Erkenntnis zu reifen, dass es wieder eine engere Anbindung Großbritanniens an die EU braucht. Was über Jahrzehnte zusammengewachsen ist, sollte man nicht plötzlich wieder trennen. Jetzt gibt es ein ...
Fünf Jahre nach dem Brexit scheint auf beiden Seiten des Ärmelkanals die Erkenntnis zu reifen, dass es wieder eine engere Anbindung Großbritanniens an die EU braucht. Was über Jahrzehnte zusammengewachsen ist, sollte man nicht plötzlich wieder trennen. Jetzt gibt es ein Abkommen, das die Briten näher an Europa heranrückt als irgendein anderes Land außerhalb der EU. Und das ist aus den verschiedensten Gründen nur zu begrüßen.
Hauptpunkt ist natürlich die enge wirtschaftliche Verflechtung der beiden Räume. Nach dem Brexit wurden hier zahlreiche Hürden hochgezogen, die den Handel massiv beeinträchtigen. Diese schädigen alle Beteiligten und sollen jetzt sukzessive wieder abgebaut werden. Ein weiteres topaktuelles Thema ist die Zusammenarbeit bei militärischen Fragen, was speziell durch den Krieg in der Ukraine und die latente Unverlässlichkeit der USA wichtig ist.
Es wurde mit dem jetzt unterzeichneten Abkommen ein erster großer Schritt in eine gemeinsame Zukunft gemacht. Natürlich kann man nicht von einem Tag auf den anderen alle Beschränkungen über Bord werfen, aber man hat den Eindruck, dass das Gemeinsame bei den Verhandlungen ganz eindeutig im Vordergrund stand. Die nächsten Monate und Jahre werden zeigen, wie weit eine Vertiefung der Beziehungen noch möglich ist. Jedenfalls bleibt die Erkenntnis, dass ohne die europäische Zusammenarbeit jedes Mitglied deutlich an Wohlstand und Sicherheit verliert. Das sollte man sich immer vor Augen halten, auch wenn man sich wieder einmal über „die in Brüssel“ ärgert.
Franz Wallig