Die USA und China haben im Zollstreit überraschend schnell zu einer Einigung gefunden. Die Importzölle werden für chinesische Waren auf 30 und für amerikanische Waren auf 10 Prozent gesenkt, womit der Handelskrieg vorerst vom Tisch ist. Die neue Regelung gilt zwar nur für ...
Die USA und China haben im Zollstreit überraschend schnell zu einer Einigung gefunden. Die Importzölle werden für chinesische Waren auf 30 und für amerikanische Waren auf 10 Prozent gesenkt, womit der Handelskrieg vorerst vom Tisch ist. Die neue Regelung gilt zwar nur für 90 Tage, man kann aber davon ausgehen, dass sich die beiden Länder auf eine dauerhafte Lösung verständigen werden. Die Börsen sind weltweit erleichtert, die Gefahr einer Rezession ist wohl vorerst einmal gebannt. Für Europa ist noch keine Lösung in Sicht, obwohl die Bedrohungslage bei uns dieselbe ist.
China und die USA haben schnell erkannt, dass bei einem Handelskrieg alle Beteiligten verlieren. Zu groß sind die gegenseitigen Abhängigkeiten und zu umfangreich die verzahnten Lieferketten, als dass man auf Knopfdruck wieder alles im eigenen Wirtschaftsraum produzieren könnte. Eine solche Abschottung hat zwei gravierende Folgen: Einerseits sind gewisse Produkte gar nicht mehr oder zumindest nicht in der gewünschten Qualität verfügbar. Und andererseits kommt es zu einem so starken Anstieg der Preise, dass das gesamte wirtschaftliche Gleichgewicht aus den Fugen gerät.
Man kann natürlich anmerken, dass die USA und insbesondere Donald Trump die Schuld an den aktuellen Verwerfungen tragen. Allerdings hilft das Europa auch nicht weiter. Man wird genauso wie die Chinesen schnellstens den Dialog mit den USA suchen und eine vernünftige Einigung erzielen müssen. Sonst bleibt Europa wieder einmal über, und der Wohlstandszuwachs findet woanders statt.
Franz Wallig