Wo der Schuh drückt: Ehrenhöfer auf Bezirkstour
29.08.2025 RegionalesDie heimische Wirtschaft im Blick: Landesrat Willibald Ehrenhöfer besuchte im Rahmen seiner Bezirkstour Unternehmer im Bezirk Liezen und sprach über Herausforderungen der Wirtschaft.
Wirtschaftslandesrat Willibald Ehrenhöfer war im Rahmen seiner Bezirkstour ...
Die heimische Wirtschaft im Blick: Landesrat Willibald Ehrenhöfer besuchte im Rahmen seiner Bezirkstour Unternehmer im Bezirk Liezen und sprach über Herausforderungen der Wirtschaft.
Wirtschaftslandesrat Willibald Ehrenhöfer war im Rahmen seiner Bezirkstour im Bezirk Liezen unterwegs. Gemeinsam mit LAbg. Bgm. Armin Forstner besuchte er unter anderem die Firma Georg Fischer Casting Solutions in Altenmarkt. Dort informierte sich der Landesrat bei Geschäftsführer Christian Heigl über aktuelle Entwicklungen. Im Mittelpunkt standen die großen Herausforderungen, mit denen die Wirtschaft zu kämpfen hat: steigende Energiepreise, hohe Lohnkosten, internationale Zölle – insbesondere seitens der USA – sowie die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und der hohen Inflation.
Beim anschließenden Pressemittagessen betonte Ehrenhöfer, dass ihm der direkte Kontakt vor Ort besonders wichtig sei: „Es ist entscheidend, jede Region zu besuchen, sich ein Bild zu machen und mit den Wirtschaftstreibenden zu reden.“ Der Landesrat sprach mehrere große Herausforderungen an: die demografische Entwicklung, die den Arbeitsmarkt zunehmend unter Druck setzt, die Folgen des Klimawandels für alle Wirtschaftsbereiche sowie globale Entwicklungen wie Zollpolitik und wirtschaftspolitische Machtverhältnisse.
Standortpartnerschaft als Zukunftsmodell
Als neues Instrument präsentierte Ehrenhöfer die von ihm initiierte Standortpartnerschaft: Unter Beteiligung der Landesregierung, der Sozialpartner sowie weiterer Institutionen wurde eine gemeinsame Standortagenda mit 30 Leitprojekten verabschiedet. Ziel ist es, künftig gemeinsam den Wirtschaftsstandort ganzheitlich weiterzuentwickeln und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Steiermark zu verbessern. Besonders im Fokus stehen aktuell drei Punkte: die Transformation der Mobilitätsindustrie, die Sicherung der Energieversorgung und die Gewinnung qualifizierter Fachkräfte. „Wir haben einen Schatz an Wissen und wissenschaftlichen Institutionen“, so Ehrenhöfer. Um optimale Bedingungen für Unternehmer zu schaffen, müsse insbesondere die Digitalisierung und Künstliche Intelligenz weiter voranschreiten. Parallel dazu gelte es, die grüne Energietransformation voranzutreiben: „Mit den fünf Ressourcen, die nur wenig oder nichts kosten, schaffen wir die Transformation: Wasser, Sonne, Erdwärme, Geothermie und Biomasse.“ Diese sollten künftig Energiestabilität bieten. Ein zentrales Anliegen sei zudem die Stärkung des ersten Arbeitsmarktes sowie internationale Fachkräfte dort einzusetzen, wo akuter Bedarf bestehe. Darüber hinaus sieht Ehrenhöfer die Erschließung neuer Märkte als dringend notwendig. „Wir bewegen uns vielfach auf eingefahrenen Pfaden. Märkte wie Amerika werden zunehmend instabiler – daher braucht es verstärkte Kontakte in Regionen wie Saudi Arabien oder Südamerika, wo wir derzeit noch wenig präsent sind.“
Moderne Verwaltung
Ein weiteres wichtiges Thema ist für Ehrenhöfer die Modernisierung der Verwaltung. „Unsicherheiten sind das größte Gift für Wirtschaftsinnovationen. Verfahren müssen schneller, transparenter und digitaler werden.“ Sein Wunsch wäre die Einführung eines digitalen Akts mit klaren Fristen und verbindlichen Rückmeldungen. Um das zu erreichen, müssen Abläufe in den Abteilungen analysiert, rechtliche Rahmenbedingungen geprüft und ein Testbetrieb gestartet werden. „Dieses Thema bringen wir aktiv in die Standortpartnerschaft ein. Unser Ziel ist eine moderne Verwaltung.“ Auch LAbg. Bgm. Forstner sieht hier Handlungsbedarf: „Wir sind überreguliert“, erklärte er und verwies auf Beispiele aus der Bau- und Raumordnung seiner Heimatgemeinde St. Gallen. Relevant sei ebenso ein geändertes Mindset in der Verwaltung, betonte Ehrenhöfer weiters. „Wir wollen im Sinne des Gesetzes alles ermöglichen. Die Verwaltung ist Servicestelle für Bürger und Gewerbetreibende – wir dürfen nicht den ,Verbrecher‘ hinter jedem Antragsteller sehen.“ Gleichzeitig müsse aber auch die Bevölkerung den Blick auf das Positive richten: „Es gibt neben Kritikpunkten auch zahlreiche Dinge, die gut funktionieren.“